Über den Workshop „Mit bunten Farben gegen braunen Parolen“, deren Inhalte sich an der über 30jährigen Sammlung und Vernichtung von Hass-Aufklebern bzw. Hass-Schmierereien durch Irmela Mensah-Schramm orientiert, schafft es die Friedensaktivistin auf faszinierende Art und Weise, Jugendliche an das Thema Hass und menschenverachtende Ideologien bewusst heran zu führen und aufzuklären.
► Dauer: ca. 90 Minuten
► Teilnehmer: maximal 20
Einführung
Kleine A 3 Ausstellung "Hass vernichtet"
Workshop
1. Teil: Besprechen der Hassabbildungen Ausstellung "Hass vernichtet"
2. Teil: Vorstellung des Workshop, und die Mitteilung der "Auflagen":
a) Nicht mit Gegenhass antworten.
b) Bitten um klar verständliche Formulierung.
c) Nazisymbole deutlich unkenntlich machen.
3. Teil: Umsetzung der Aufgabe.
4. Teil: Etwa, je nach Gruppengröße - 20 Minuten vor Schluss - gemeinsames besprechen der verwandelten Bilder. Im Anschluss ggf. Feedback.
27. Oktober 2015 - Weimar
Irmela Mensah-Schramm beim 2. Landestreffen in der Europäischen Jugendbildungs -und Jugendbegegnungsstätte
"Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage"
Das Motto: "Hingucken statt wegschauen"
Foto: Marc Olff
2015 Wolfen - Schülermeinungen
"Dank Frau Mensah-Schramm gehen wir viel aufmerksamer durch die Straßen. Wenn wir Zeichen, Aufkleber oder Hassparolen entdecken, versuchen wir sie zu beseitigen bzw. melden es unseren Lehrern. Wir haben sehr viel von Frau Mensah-Schramm gelernt und mitgenommen. Wir alle danken Frau Mensah-Schramm für ihre Mühe und ihren Mut. Es ist bewundernswert, dass es solche Menschen gibt, die sich aktiv gegen Hass und für mehr Toleranz einsetzen!"
Irmela wurde 1945 knapp vor dem ersten Nachkriegswinter als 2. Tochter in Stuttgart geboren. Ihr Vater war Schauspieler und ihre Mutter war Kinderkrankenschwester. Bis in den sechziger Jahren lebte Irmela in Baden Württemberg und verbrachte ihre Schul – und Ausbildungsjahre dort, sowie die ersten Berufsjahre im Pflegeberuf.
1969 zog sie nach Berlin – West, wo sie erst die Erzieherausbildung und später eine heilpädagogische Zusatzausbildung mit Examen abgeschlossen hat. Ihr beruflicher Schwerpunkt lag darin, gerade Kinder und Jugendliche der „Randgesellschaft“ zu fördern und auch zu stärken.
Schnell wurde Irmela bewusst, dass der erlernte Lehrstoff für diesen Beruf, nicht dass einzig richtige „Werkzeug“ war, denn viel Eigeninitiative, und besonders viel Einfühlungsvermögen waren gefordert.
Berlin politisierte Irmela und in den siebziger Jahren schloss sie sich erst der Anti-Atomkraft-Bewegung und kurz darauf der Friedensbewegung an. 1975 arbeitete sie als ehrenamtliche Helferin bei der Flüchtlingsberatung für Amnesty International. Einige Jahre war sie Mitglied der „Alternativen Liste“, später bei den Grünen.
The Hate Destroyer - Irmela Mensah-Schramm - 13.02.2011 || Dauer 04:23
Nach ihrem Umzug 1986 innerhalb Berlin-West nach Wannsee wurde Irmela dort eines Morgens auf dem Weg zur Arbeit an der Bushaltestelle mit einem ersten Naziaufkleber konfrontiert und war zuerst untätig. Noch am selben Tag, als sie nachschauen wollte ob der Naziaufkleber noch da ist, stellte sie fest: Es ist ihr beim Entfernen des Aufklebers niemand zuvor gekommen. Gleich, nachdem sie diesen Sticker, der die „Freiheit“ für den im Kriegsverbrechergefängnis einsitzenden Rudolf Hess forderte, erfolgreich und restlos entfernt hatte, entfuhr Irmela ein ganz tiefen Seufzer. „Ach, er ist weg, der geistige Dreck!“
Das dies nicht der einzige Nazisticker war, stellte sie bald fest und schaffte sich eine Ausrüstung an: Schaber, Nagellackentferner und Farbe. Seit diesem Tag, im Spätsommer 1986 ist Irmela fast ständig unterwegs und hat in allen Bundesländern den Urhebern gezeigt, dass es Widerstand dagegen gibt! Auch mittels Bedrohungen, Anfeindungen und Strafanzeigen wegen angeblicher Sachbeschädigung - da sie ja die Hassbotschaften beschädigt, d.h. zerstört habe, hat Irmela sich nie von ihrer Vision abbringen lassen.
Fotos: Norbert Siegl
Da Irmela die Gleichgültigkeit ihrer Mitmenschen nicht mehr ertragen konnte, entwarf sie ein Konzept für die Ausstellung „Hassschmierereien fotografiert und vernichtet“, mit der sie sensibilisieren und Mut machen möchte für ein friedliches Zusammenleben aller Menschen!
Die Ausstellung stieß seither auf unterschiedliches Interesse, überwiegend jedoch positiv. Dennoch gab es Stimmen, die meinten ihr sagen zu müssen, sie mache „Werbung für die Neonazis“. Trotzdem ist es ihr gelungen, vielen Mitmenschen die „Augen" zu öffnen und Irmela stellte fest, dass sie MitstreiterInnen gefunden hat.
Die Workshop-Projekte, wofür die Ursprungsidee von einer Kirchengemeinde in Hohenschönhausen 2002 stammte, führt Irmela in geänderter Form seit 2003 weiter. Eindeutigen Hassbotschaften in Kopie auf DIN A4-s/w-Seiten werden deren Inhalte mit friedvollen Antworten verfremdet. Eine kritische Auseinandersetzung und Sensibilisierung für diese Hassaussagen findet so statt.
Baden Württemberg Karlsruhe Bayern Dorfen, Erding, München, Oberasbach, Wunsiedel; Berlin Charlottenburg, Friedrichshain, Neukölln, Kreuzberg, Pankow; Brandenburg Schwedt, Angermünde, Frankfurt/O, Hennigsdorf, Oranienburg, Potsdam, Prenzlau, Velten, Vehlefanz; Hessen Schwalmstadt; Mecklenburg-Vorpommern Bergen/Rügen, Greifswald, Grimmen, Waren/Müritz, Ückermünde; Niedersachsen Bad Nenndorf, Bückeburg,Göttingen,Obernkirchen, Stadthagen; Nordrhein Westfalen Ahlen, Gelsenkirchen, Mönchengladbach; Rheinland Pfalz Montabaur; Sachsen Anhalt Allstedt, Barleben, Burg b., Magdeburg, Halle, Wolfen-Bitterfeld; Sachsen Dresden, Frankenberg, Löbau, Penig, Wehlen; Thüringen Altenburg, Könitz, Pößneck, Rudolstadt, Sondershausen, Volkenroda; Finnland Helsinki - Flow – Festival.
Der Liedermacher Gerhard Schöne ehrte Irmela Mensah-Schramm mit dem Song „Die couragierte Frau“. Wenn Sie den Workshop "Mit bunten Farben gegen braune Parolen" in Ihrer Bildungseinrichtung oder Verein durchführen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt über folgendes Formular auf.
2001
Ehrenpreis der Harold-Bob-Stiftung
2005
Erich-Kästner-Preis des Presseclubs Dresden e.V. für die Zivilcourage
2006
Preis Aktiv für Demokratie und Toleranz der deutschen Bundesregierung
2010
3. Preis Zeitzeugenwettbewerb Berlin-Brandenburg
2012
Ehrenamtsmedaille des Bezirkes Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin
2013
Ehrung als "EXIT-Botschafterin" im Schloßparktheater Berlin-Steglitz
2014
Preis "Vorbilder schaffen 2014" vom muslimischen Verein M.A.H.A.D.I.e.V.
2015
Verleihung des Göttinger Friedenspreis in der Aula der Uni Göttingen
Am 31. Dezember 2015 ist der Urheberrechtsschutz für Hitlers Hetzschrift Mein Kampf erloschen. Das Buch, das den Ausgangspunkt für den Rassismus unserer Tage in sich trägt, darf wieder verlegt werden. Zu einem Zeitpunkt, der gefährlich ist: Pegida boomt, Flüchtlingsheime brennen und Terroranschläge werden von rechten Parteien genutzt, um Vorurteile und Hass zu schüren.
Anette Leyssner - Journalistin und Mitautorin "Mein Kampf - gegen Rechts"
" ... Ich hoffe, dass die Menschen in „Mein Kampf - gegen Rechts“ die Leserinnen und Leser dazu inspirieren, selbst weltoffen zu fühlen, zu denken und zu handeln. Das Buch zeigt: Die Möglichkeiten, den Kampf gegen Fremdenfeindlichkeit aufzunehmen, sind vielfältig. Entscheidend sind nicht spektakuläre Effekte, sondern Unbeirrbarkeit. Genau darin liegt die Chance, unsere Gesellschaft gegen die Hass-Parolen zu verteidigen: hartnäckiger sein als die rechten Demagogen. Die Herausforderung persönlich nehmen. Oft machen kleine Handlungen den Unterschied: Zum Beispiel sich nicht nur über Nazi-Slogans im öffentlichen Raum zu erschrecken, sondern sie abkratzen und übermalen, was sich Irmela Mensah-Schramm, die ich treffen und protokollieren durfte, seit nun fast drei Jahrzehnten zur Aufgabe gemacht hat. ..."
Für alle Veranstaltungen gilt: Die Veranstaltenden behalten sich vor, vom Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige Menschen-verachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.